Die Geschichte der FF Renzenhof

Im Jahre 1897 versammelten sich eine Anzahl wehrpflichtiger Männer von Renzenhof zwecks Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Man ging eifrig ans Werk und es gelang sofort, eine Verwaltung zu gründen. Es wurden gewählt: Johann Leonhard Mais als Vorstand, Georg Mais als Kommandant und Kassier, Andreas Nothelfer als Adjudant und Johann Wild als Schriftführer und Zeugwart.

Nach kurzer Zeit haben sich dann sechs Mann an die hiesige Feuerwehr von Himmelgarten angeschlossen, so dass wir den Mitgliederstand von 24 erreichten. Diese sechs Mann mussten aber später auf Druck der Feuerwehr Wetzendorf an diese überwiesen werden.

An Geräten waren vorhanden: eine Kesselspritze und ein Feuerhaken. Nach und nach flossen uns auch die Mittel zur Beschaffung der nötigen Ausrüstungsgegenstände zu. Es trugen teils auch die Mitglieder durch freiwillige Beiträge dazu bei. Es wurden vor allem Röcke angeschafft, eine Anzahl Helme und Steigerausrüstungen wurden in Rückersdorf gekauft.

Im Jahre 1912 war die Feuerwehr in der Lage, die nun jetzt in unserem Besitz befindliche Saug-und Druckspritze zu erwerben. Die kleine Kesselspritze ging durch Kauf an den Weiler Himmelgarten über.

Diese original Renzenhofer Saug-und Druckspritze kann noch heute in der Feuerwache Röthenbach a.d.Pegnitz besichtigt und bewundert werden. Im Laufe dieses Jahres 1912 ging der Vorstand Leonhard Mais mit dem Tod ab. An seine Stelle wurde Johann Wild I. gewählt.

Der Adjudant Andreas Nothelfer war dem Kameraden Mais schon im Jahre 1910 voraus geeilt. An seine Stelle trat dessen Bruder Johann Nothelfer. Der Monat April 1916 fordert ein weiteres Opfer und zwar den Kommandanten Georg Mais. Das Kommando übernahm nun über die Mitglieder, soweit sie nicht zum Heeresdienst einberufen waren, der Adjudant Johann Nothelfer.

Im Jahre 1917 wurde dann das Kommando dem Kameraden Johann Munkert übertragen. Die Geschäfte des Kassiers versah nach dem Ableben des Kassiers Georg Mais, Kamerad Johann Buchner auf mehrere Jahre. Von seiner Seite aus wurde die Kasse an Kamerad Hufnagel übergeben. Durch dessen Wegzug wurde die Neuwahl des Kassiers notwendig.

Im Jahre 1924 wurde der Freiwilligen Feuerwehr wiederum der Vorstand Wild durch Tod entrissen.

Für das Vaterland sind im 1. Weltkrieg gefallen:

Friedrich Haderer
Johann Steger
Johann Schramm

1934 wurde eine neue Leiter angeschafft, die Kamerad Konrad Buchner zimmerte.

Der 2. Weltkrieg brachte es mit sich, dass der Kampf dieses gewaltigen Völkerringens nicht nur die Fronten, die in aller Welt verstreut waren, umspülte, sondern durch sein gewaltiges Ausmaß auch die Heimat bedrohte. Unsere Nachbarstadt Nürnberg wurde, wie viele andere Städte Deutschlands, durch unzählige Bombenangriffe heimgesucht und durch Spreng-und Brandbomben, die feindliche Flugzeuggeschwader verschwendeten, stark beschädigt. Selbst unser kleines Dorf Renzenhof wurde dieser Gefahr ausgesetzt. In der Nacht vom 30. zum 31. März 1944 war es, wo Renzenhof anlässlich einer Ablenkung von Sprengbombeneinschlägen umrahmt wurde und durch Brandbombenschaden den Einsatz seiner Bewohner forderte.

Nur wenige Feuerwehrmänner standen damals zur Brandbekämpfung bereit. Die meisten Kameraden, so verlangte es der Krieg, standen an der Front, so dass diese Schreckensnacht den Einsatz unserer Frauen und den ehemaligen, bereits ausgedienten Feuerwehrmitgliedern erforderte. Nach einer mit Schweiß und harter Arbeit gefüllten Nacht entstellten beim Morgengrauen neben vier ausgebrannten Scheunen, angekohlten Häusern und Schuppen, sowie weitere, durch Sprengwirkung beschädigte Häuser unser Dorfbild. Die seit 1912 in Betrieb genommene Handpumpe förderte an diesem Tag ihr letztes Wasser für ernste Brandobjekte. Den Bürgern Mais, Wild und Rühl gingen die Scheunen verloren.

Der 2. Weltkrieg verlangte das Leben nachfolgender Kameraden:

Paul Wild
Hans Maul
Georg Munkert
Hans Haderer
Konrad Hubner
Fritz Gruber

Als vermisst gelten noch Kamerad Stefan Schmidt und Kamerad Georg Mörtel.

1947/48 wurde unsere Handpumpe, die, wie schon erwähnt, seit 1912 in der Renzenhofer Feuerwehr in Betrieb war, durch eine Motorspritze abgelöst. Kommandant Konrad Wild wies in verschiedenen Rücksprachen mit unserem Bürgermeister Herrn Eckstein auf die vordringliche Notwendigkeit hin, so dass die Genehmigungsbehörde ausnahmsweise schnell für die Beschaffung einer Motorspritze einwilligte. Die für uns wichtige und nicht mehr wegdenkbare Anschaffung kam noch vor der Währungsreform zustande. Als nächste notwendige Anschaffung benötigten wir noch genügendes Schlauchmaterial, um mit der Motorspritze von der Wasserentnahmestelle „Dorfweiher“ jedes Brandobjekt auch wirksam bekämpfen zu können.

Im Rahmen einer Inspektion, die unsere Motorspritze zum Einsatz brachte, betonte Herr Kreisbrandmeister Nerreter aus Altdorf, in Anwesenheit des Herrn Kreisbrandinspektors Sußner aus Diepersdorf, die Disziplin, Schnelligkeit und Einsatzbereitwilligkeit der Renzenhofer Wehr.

Es ist nicht zu vergessen, dass wir auch den früheren Kommandanten Michael Endres und Heinrich Bauer danken müssen, welche ja auch dazu beitrugen, die Freiwillige Feuerwehr Renzenhof in so eine angenehme Höhe zu bringen.

Der allgemeine Wiederaufbau unserer deutschen Heimat ging ruhig, aber beständig aufwärts. Tausende neue Wohnungen mussten geschaffen werden, um dem dringenden Bedürfnis nach Wohnraum einigermaßen gerecht zu werden. Um solches wertvolle Gut – die Flammen des Krieges raubten Millionen – zu schützen, war es auch nötig, diejenigen freiwilligen Mannschaften, also Feuerwehrvereine, zu unterstützen, die bereit waren, Haus und Hof vor den größten aller, durch Feuer verursachten Sachschäden zu schützen und zu bewahren.

Im Rahmen der verfügbaren Gemeinde-und Staatsmittel wurden stets zur Technisierung und Modernisierung der Brandbekämpfungsmittel angemessene Gelder zur Verfügung gestellt. Selbst unser kleiner Ort konnte davon profitieren.

Die älteren Jahrgänge, die bis Ende des Krieges den Dienst in der Feuerwehr versahen, wurden allmählich durch die heranwachsenden, jüngeren Freiwilligen abgelöst. Mann kann sagen, mit den neuen Löschwerkzeugen kamen auch gleichzeitig neue „Löscher“.

Es gehört zur Zierde des Kommandanten, Übungen abzuhalten, um seine Wehr immer einsatzbereit zu halten. Seit Bestehen unseres Vereines leiten Sonntag morgens zwei Hornisten mit den allseits vertrauten Tönen die Übung ein.

Treffpunkt Feuerwehrhaus, kurze Begrüßung und Besprechung, Befehle und Gerätschaften werden verteilt, die Übung beginnt.

Nur eine Wiederholung und die Ausbildung an verschiedenen Geräten, in zahlreichen Übungen erprobt, verleiht der Feuerwehr die nötige schnelle Einsatzbereitschaft.

Seit Einführung und Betrieb der Motorspritze ist es möglich, im Vergleich zur ehemaligen Handpumpe, durch weniger Feuerwehrmänner in kürzerer Zeit mehr Wasser von der Entnahmestelle zum Brandobjekt zu fördern. Motor-und Schlauchüberwachung muss sein, um einen eventuellen Schlauchbruch sofort zu beseitigen. Andere Leute können zur direkten Feuerbekämpfung und zu Vorsichts-, Schutz-und Absperrmaßnahmen verwendet werden. Das durch die Gemeindeverwaltung Haimendorf genehmigte und finanzierte Schlauchmaterial konnte immer weiter verbessert und vergrößert werden, so dass die Schlauchleitungen bis an die Häuser am Ortsrand reichten. Die Kommandanten und der Zeugwart legten immer großen Wert darauf, dass die Schläuche nach Gebrauch in trockenem und gerolltem einwandfreiem Zustand am richtigen Platz im Feuerwehrhaus aufbewahrt wurden. Das Aufstellen eines Mastes zum Schlauchtrocknen wurde zwar öfters geplant, aber erst später ausgeführt. Die Ordnung und das Vorhandensein von Benzin usw. im Gerätehaus wurde übrigens durch unerwartete Kontrollen anerkennenswert bestätigt.

Ferner will man durch die fortgesetzten Übungen erreichen, dass jeder Feuerwehrmann in den verschiedenen vorkommenden Arbeiten Bescheid weis und auch nachts imstande ist, sie auszuführen, wie Saugrohr legen, Schläuche zusammenkuppeln und verlegen, Verteileranschlüssen herstellen, Motorpumpe bedienen, Umgang mit Leitern, Sprüh-und Weitspritzen und dergleichen.

Als Dank für die ständigen Bemühungen für Mannschaft und Kommandant gelten die raschen und eifrigen Einsätze bei Schau-und Festübungen.

Vor allem beim 80. Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Leinburg trugen die Renzenhofer, unter Bewunderung aller Anwesenden und großzügiger Anerkennung der Führungskräfte, dazu bei, den Glanz des Jubiläumsfestes zu erhöhen.

Für die Bewohner von Renzenhof ist es keine Seltenheit mehr, von Waldbränden überrascht zu werden. Längs der Autobahn kommen, vor allem im Sommer, aus unbekannten Ursachen Waldbrände zustande, die meist von Renzenhofern oder sonstigen Verkehrsteilnehmern bemerkt werden. Immer ist es die sofortige Einsatzbereitschaft der Renzenhofer Wehr, die durch Grabenziehen, Sandabdeckung usw. eine Brandausdehnung unmöglich machten. Denn nicht nur mit Spritze und Wasser, sondern auch mit Schaufeln und Sand haben die Renzenhofer Feuerwehrleute gelernt, auf dürrem Grasboden unter trockenen Büschen, die ja einen bequemen Fortlauf des zu bekämpfenden Feuers liefern, den Flammen geschwind Einhalt zu verschaffen.

So geschah es, dass im Juli 1952 die Kollegen Carla Bauer und Hermann Munkert spät am Abend einen Waldbrand nähe Geißbach meldeten. Rauch und Feuer hatten sie von der Autobahnbrücke aus beobachtet. Die in der Gastwirtschaft Anwesenden bekamen zuerst die Nachricht, bald war es allen bekannt und im Laufschritt ging es zum Brandherd, der über einen Meter hoch den Wald räucherte. Die Arbeit war heiß, rußig und schnell. Gleichzeitig wurde das Forstamt Diepersdorf verständigt, die zur Verstärkung die Röthenbacher Wehr und einen Löschzug aus Nürnberg herbeiriefen, die sich mühsam durch die Sandführe wälzten. Ihr Einsatz war aber nicht mehr nötig, man hatte wahrscheinlich mit dem pünktlichen Einsatz der Renzenhofer nicht gerechnet. Die Förster setzten Waldarbeiter als Brandwache ein und sie Renzenhofer löschten nach dem Brand ihren Durst im Gasthaus Mais. Hier dankte Forstverwalter Klein aus Diepersdorf den Löschenden nach erfolgreich getaner Arbeit.

1956 gab es im Herbst noch einmal ein feierliches Treiben, das unter dem Kennwort „Wasserfest“ bekannt wurde. Die unter großen Schwierigkeiten gebaute Wasserleitung der Moritzberggemeinden (Zweckverband) Leinburg, Diepersdorf, Haimendorf und deren Ortsteilen fand unter diesem Fest ihren Abschluss. Es stand unter dem Motto „Möge das Wasser dienen: Menschen, Tieren, Pflanzen – und wenn es einmal sein muss, auch der Feuerwehr!“.

Zugute kam den Renzenhofer Wehrmännern die Wasserleitung zum erstenmal, als in den Morgenstunden im Februar 1957 die Scheune des Heinrich Bauer in Flammen stand. In wenigen Minuten blitzten Feuerwehruniformen auf. Schläuche wurden herangeschleppt und am Anschluss des inzwischen freigelegten Hydranten angekuppelt. Die Leitungen lagen entlang der Straße und schon drängte Wasser aus zwei Strahlrohren, innerhalb 20 Minuten war die Aufregung vorbei und das Feuer gelöscht. Die vorsichtshalber alarmierte Röthenbacher Wehr brauchte nicht mehr eingesetzt zu werden. Die beteiligten Helfer konnten ohne wesentlichen Zeitverlust ihrer alltäglichen Arbeit nachgehen. Der Geschädigte Heinrich Bauer dankte für den schnellen Einsatz, der auch dazu beitrug, die Brandausdehnung auf Nebengebäude zu verhindern, mit einer Anerkennungsspende von DM 10.

Im Juli 1957 feierte man in Haimendorf das 80-jährige Bestehen der dortigen Feuerwehr. Wie schon bekannt, leisteten in den ersten 20 Jahren auch Renzenhofer dort Dienst. Im Ablauf des Festes waren neben Ansprachen, Vergnügen und Tanz auch Übungslöschen der geladenen Feuerwehren vorgesehen, an der natürlich auch die Renzenhofer Wehr teilnahm.

1958 schließlich feierte auch die Renzenhofer Feuerwehr ein Jubiläum, nämlich das 60-jährige Gründungsfest.

Im Urlaubsmonat August 1962 hatte die Renzenhofer Wehr Gelegenheit, ihre Einsatzbereitschaft vorzuführen. In Anwesenheit der Prüfungskommission mit Kreisbrandinspektor Pölloth, Kreisbrandmeister Rudolf Körner, als Gäste Bürgermeister Eckstein und seinen Gemeinderäten, schaffte unser Löschzug die Voraussetzungen, das Leistungsabzeichen in Bronze zu bekommen. Später wurde bestätigt, dass die Prüfung erfolgreich bestanden wurde. Auch die Gemeindeverwaltung, an der Spitze der Bürgermeister, war von diesem Ereignis begeistert und ließ jedem Beteiligten ein Frühstück und eine Maß Bier servieren.

Das nächste große Ereignis war 1964, als die Wehrmänner einen Tragkraftspritzenanhänger (TSA) mit einer Tragkraftspritze TS 8/8 der Firma Magirus bekamen, der im Bedarfsfall mit einem Traktor an die Einsatz-bzw. Übungsstelle gezogen wurde. Dieser Anhänger sollte bis 1988 stets treue Dienste leisten.

1969 wurde das erste „Pulverlöschgerät“ angeschafft.

Im Rahmen der Gebietsreform 1972 hatten sich Haimendorf und Renzenhof mit großer Mehrheit für den Anschluss nach Röthenbach entschieden. Die Zuschüssen und Bewilligungen wurden dann ab Sommer 1972 von der Stadt Röthenbach bewilligt. Ausdrücklich betont wurde, dass die Selbstständigkeit der einzelnen Ortsfeuerwehren unter allen Umständen erhalten werden muss.

Ein Zitat aus dem Jahre 1972: „Es möge gut sein, einen größeren Bruder neben sich zu wissen, den man im Ernstfall aufwecken kann. In diesem Sinne Moritzberg-und Pegnitzwasser gemeinsam marsch marsch!“.

Im Jahre 1988 war es dann endlich soweit. Die Freiwillige Feuerwehr Renzenhof bekam ihr erstes selbstfahrendes Fahrzeug. Seit 17.12.1988 besitzt die Wehr ein modernes TSF, ein Tragkraftspritzenfahrzeug. Das Fahrzeug basiert auf einen VW LT35-Fahrgestell und wurde von der Firma Barth in Fellbach bei Stuttgart ausgerüstet. Das Fahrzeug enthält die komplette feuerwehrtechnische Beladung für eine Gruppe im Löscheinsatz (neun Mann).

Zur Normbeladung gehört unter anderem:

1 Tragkraftspritze TS 8/8 Pumpenleistung 800 l/min bei 8 bar Fabrikat Magirus BJ 1964
10 B-Druckschläuche
12 C-Druckschläuche
6 A-Saugschläuche
1 Motorsäge
2-teilige Steckleiter
Ölbindemittel
Pulverlöscher
Fahrzeugfunkgerät FuG 8b (Bosch) 4 m-Band
2 tragbare Funkgeräte FuG 11 (Bosch) 2 m-Band
diverse feuerwehrtechnische Armaturen

Das nächste große Ziel ist nun der Ausbau der bestehenden Feuerwehrgarage in ein richtiges Feuerwehrhaus. Aber vielleicht ist dies ja das Geschenk der Stadt Röthenbach an die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Renzenhof anlässlich ihres 100-jährigen Gründungsfestes im Juli 1997.

In diesem Sinne schließt sich die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Renzenhof mit dem Wahlspruch, an den sich immer alle Renzenhofer Wehrmänner hielten und auch immer halten werden:

„Einer für Alle, Alle für Einen, Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr!“

Quelle: Festschrift 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Renzenhof